Vivien Rieder mit dem Nachhaltigkeitspreis der Wirtschaftförderung der Stadt Mannheim ausgezeichnet
In ihrer Bachelor-Arbeit beschäftigt sie sich mit dem Phänomen Auftrittsangst unter Dirigent:innen und untersucht dazu mittels empirischer Daten, welche Faktoren mit Auftrittsangst zusammenhängen. Dabei zeigte sich, dass das Geschlecht, die Vorbereitung des Ensembles und das Kontrollerleben eine Rolle spielen. Eine intensive Untersuchung von Phänomenen wie der Auftrittsangst bei Dirigent:innen trägt dazu bei, die psychologische Dimension der vielfältigen Anforderungen an Dirigent:innen besser zu verstehen und somit ein präventives Vorgehen zur Stärkung ihres psychischen Wohlbefindens zu ermöglichen
Mit dem Nachhaltigkeitspreis werden von der Wirtschaftsförderung der Stadt Mannheim regelmäßig studentische Arbeiten prämiert, die einen Beitrag zur Förderung von Nachhaltigkeit leisten, beispielsweise durch den Bezug zu mindestens einem der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN.
Nach der Auszeichnung sprach Dr. Anca Unertl mit Vivien Rieder über ihr Studium an der Hochschule, den Stellenwert mentaler Gesundheit und die Einbindung der Forschungsergebnisse in ihre zukünftige Arbeit.
Liebe Frau Rieder, Sie haben in der Dirigierklasse von Prof. Hermann Pallhuber studiert. Wie haben Sie die Zeit an der Mannheimer Musikhochschule erlebt und was hat Sie besonders geprägt?
Für mich war die Zeit an der Musikhochschule eine sehr intensive Phase - voller neuer Erfahrungen, persönlicher Entwicklung und fachlicher Impulse. Besonders geprägt haben mich sicherlich die Praxisphasen im Rahmen des Dirigierunterrichts, insbesondere die Teilnahme am Wettbewerb „Dirigieren im Fokus“, aber auch das angenehme, kooperative Klima innerhalb der Dirigierklasse und der Hochschule.Welchen Stellenwert nimmt mentale Gesundheit für Sie in Bezug auf Nachhaltigkeit ein?
Mentale Gesundheit ist für mich eine grundlegende Voraussetzung für nachhaltiges Handeln und gleichzeitig ein wichtiges Ziel auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Gesellschaft. Konkret bezogen auf die Musik ist mentale Gesundheit meines Erachtens zentral, um langfristig leistungsfähig und kreativ zu bleiben, weshalb ich hoffe, dass das Thema auch an Musikhochschulen weiter an Bedeutung gewinnt.Wie werden Sie die Ergebnisse Ihrer Studie in Ihre zukünftige Arbeit einbinden?
Die Ergebnisse meiner Studie zeigen, dass Auftrittsangst unter Dirigent:innen bislang wenig erforscht ist, obwohl es veränderbare Risikofaktoren gibt. In meiner zukünftigen Arbeit möchte ich präventive Ansätze zur Stärkung der Resilienz gezielt miteinbeziehen, beispielsweise bei der Organisation und Durchführung von Dirigierkursen. Die Studie wurde zudem bereits in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift publiziert. Ich kann mir gut vorstellen, das Thema zu einem späteren Zeitpunkt erneut in meiner Forschung aufzugreifen – sei es im Rahmen künftiger Projekte oder in Kooperation mit Institutionen, die sich mit mentaler Gesundheit im künstlerisch-pädagogischen Bereich beschäftigen.
https://uebenundmusizieren.de/artikel/research_2025_rieder_busch/
Fotos: Stadt Mannheim/ Thomas Tröster