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"Amor vincitore" bei den Schwetzinger SWR Festspielen

Am 24. und 25. Mai 2025 kommt Amor vincitore im Rahmen der Schwetzinger SWR Festspiele auf die Bühne. Das Hörtheater nach der Kantate von Johann Christian Bach und Patrick Schäfer mit einem Text von Pauline Jakob, ist eine Koproduktion mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim sowie dem Forschungszentrum Hof | Musik | Stadt.

Der Komponist trägt einen der berühmtesten Namen der Musikgeschichte und doch blieb dieses Werk 250 Jahre ungehört. Nun wird Johann Christian Bachs einaktiges Musiktheater Amor vincitore am  historischen Ort seine Wiederaufführung erleben. Angeregt wurde diese Premiere durch das Forschungszentrum Hof | Musik | Stadt. 

1735 in Leipzig geboren, verbrachte Johann Christian Bach nach dem Tode seines berühmten Vaters eine Zeit in Berlin bei seinem Bruder Carl Philipp Emanuel. Er begab sich dann nach Italien, studierte bei dem berühmten Padre Martini in Bologna und fand schließlich eine Anstellung am Dom zu Mailand. Opernkompositionen machten ihn zunächst in Italien und bald in ganz Europa bekannt. 1762 ging Bach nach London, wo er enge Kontakte zum Hofe hatte und zu einer maßgeblichen Persönlichkeit im Musikleben der britischen Metropole wurde. 1782 starb er in London. 

Bach stand für einige Jahre in enger Beziehung zum kurpfälzischen Hof in Mannheim. Für den Namenstag des Kurfürsten im November 1772 erhielt er den Kompositionsauftrag für die Oper Temistocle. Man scheint mit diesem Werk zufrieden gewesen zu sein, denn zwei Jahre später erhielt Bach erneut einen Auftrag, nun für die Oper Lucio Silla, die allerdings erst am 5. November 1775 in der Mannheimer Hofoper ihre Uraufführung erlebte. Bach bedankte sich für die Gunstbeweise durch die Widmung seiner Quintette op. 11 an den pfälzischen Kurfürsten.

Keine Auftragswerke waren die Serenata Endimione sowie eben die Kantate Amor vincitore, aber beide wurden ebenfalls in der Kurpfalz gespielt. Nur wenige Wochen nach der Londoner Uraufführung erklang Amor vincitore am 11. August 1774 in Schwetzingen. Dr. Rüdiger Thomsen-Fürst vom Forschungszentrum Hof I Musik I Stadt (Schwetzingen) beschreibt die Struktur von Amor vincitore wie folgt: 

„Das Stück ist mit den gängigen Gattungsbegriffen nur schwer zu  fassen, in der Partitur ist es als ‚Kantate‘ im Libretto als ‚Azione teatrale‘ bezeichnet. Am besten kann man es als einaktige Pastoraloper bezeichnen. Bach versetzt den Hörer in eine von sanften Winden  umschmeichelte arkadische Welt, die sich bestens in die Umgebung des Schwetzinger Schlosses einfügt.“ 

Das Libretto stammt aus der Feder des kurpfälzischen Hofpoeten Mattia Verrazi. Der Plot ist einfach und schlicht: Alcidoro liebt Dalisa, die mit ihrem aus Jägern und Hirten bestehenden Gefolge nichts von der Liebe wissen will. Doch Amor greift ins Geschehen ein, nimmt seinen Bogen, schießt seine Pfeile  und erweist sich letztendlich als Sieger. Während alle Musiktheaterkompositionen, die Bach an den kurpfälzischen Hof adressierte, in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten aufgeführt wurden und auch  CD-Einspielungen erlebten, blieb sein Einakter Amor vincitore bislang unaufgeführt. 

„An der farbigen und abwechslungsreichen Musik liegt das sicher nicht“ – so Prof. Dr. Panja Mücke (Staatliche Hochschule  für Musik und Darstellende Kunst Mannheim) - „wohl aber an dem verhältnismäßig großen Aufwand, der in einem Missverhältnis zur relativ kurzen Spieldauer des Werkes steht. Umso verdienstvoller ist die  Produktion bei den diesjährigen Schwetzinger Festspielen.“ 

Die Ouvertüre als Eröffnung ist in der kurpfälzischen Fassung nicht enthalten, auch die Musik zu dem in die Handlung eingefügten Ballett ist nicht überliefert. An dieser Stelle kommt in Schwetzingen eine eigens für diesen Anlass geschaffene Chorkomposition von Patrick Schäfer zur Aufführung. Die Chorpartien übernehmen Studierende der Staatlichen  Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim.