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Jan Čmejla Preisträger des Leipziger Bach-Wettbewerbs 2025

Jan Čmejla, Student an unserer Hochschule in der Klasse von Prof. Schmitt-Leonardy, gewinnt in der Kategorie Klavier den renommierten Leipziger Bach-Wettbewerb 2025.

24 Pianisten aus 13 Nationen waren im Wettbewerb um den Titel »Bachpreisträger« angetreten, drei davon durften ins Finale einziehen. Der mit 20.000 Euro dotierte erste Preis ging dabei an den 21-jährigen Tschechen Jan Čmejla. 

Jan Čmejla studierte von 2018 bis 2022 am Prager Konservatorium bei Eva Boguniova und setzt seit 2022 sein Studium an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim bei Wolfram Schmitt-Leonardy fort. Er nahm an Meisterkursen bei Boris Giltburg, Lang Lang und Gautier Capuçon teil. Čmejla gewann den 1. Preis beim Concours International de Piano d’Epinal 2022, dem Concertino Praga 2019 und dem Santa Cecilia Competition 2021. Er konzertierte u. a. in den USA, der Tschechischen Republik und China.

Wir haben Herrn Čmejla ein paar Fragen gestellt und freuen uns sehr über seine wunderbaren Antworten!

  • Wie haben Sie die Zeit an der Mannheimer Musikhochschule bisher erlebt und was hat Sie besonders geprägt?

Ich bin wirklich sehr glücklich, an der Musikhochschule Mannheim studieren zu dürfen. Die überschaubare Größe der Hochschule sorgt dafür, dass man viele Gesichter kennt – und die Stimmung ist unglaublich herzlich. Obwohl ich ein eigenes Klavier habe, gehe ich oft lieber in die Hochschule zum Üben – in der Hoffnung, zufällig jemanden aus meinem Freundeskreis, Kommilitonen oder einen Professor zu treffen. Manchmal passiert da genauso viel am Kaffeeautomaten wie am Klavier.

Seit der zweiten Hälfte meines Bachelors habe ich zusätzlich die pädagogische Vertiefung gewählt. Besonders bei Frau Stetter in Klaviermethodik habe ich nicht nur viele spannende Einblicke fürs Unterrichten bekommen, sondern auch ganz neue Impulse für mein eigenes künstlerisches Arbeiten.

Am stärksten geprägt hat mich aber natürlich der Unterricht bei Professor Schmitt-Leonardy. Seine hochprofessionelle Art und sein unglaubliches musikalisches Wissen haben mir eine riesige Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet. Nach jeder Stunde gehe ich mit neuen Ideen und vor allem mit viel Motivation nach Hause – oder zurück in den Übungsraum. Ich freue mich wirklich jeden Tag aufs Studium – auch wenn der Kurs schon um 9 Uhr morgens losgeht (was für Pianisten ja fast wie Mitternacht ist).

  • Wie haben Sie sich auf den Bach-Wettbewerb vorbereitet und welche Eindrücke nehmen Sie aus Leipzig mit?

Meine Antwort klingt vielleicht simpel, aber sie ist ehrlich: üben. Ich habe so viel geübt, dass sogar das Metronom genervt geguckt hätte – wenn es ein Gesicht hätte.

Der ganze Februar nach der Prüfungszeit war im Prinzip ein einziges Übungsmarathon – Üben, Sport, Üben, Essen, und abends dann zur Erholung ein bisschen „Modern Family“ auf dem Sofa. Das war mein Highlight der sozialen Interaktion. Ich hab mich in der Zeit eigentlich kaum mit jemandem getroffen – der einzige, der noch öfter zu mir kam, war der Klavierhocker.

Vielleicht klingt das alles jetzt ein bisschen überambitioniert - üben, üben und nochmal üben. Natürlich hat man hin und wieder den Gedanken, dass so ein Preis schon toll wäre, aber eigentlich ging es mir vor allem um die Erfahrung und die Musik. Es war trotzdem einer der intensivsten und gleichzeitig schönsten Monate meines Lebens. Diese Zeit, ganz für mich und die Musik, ohne großen Trubel, war wirklich etwas Besonderes. Ich habe viel gelacht – über komische Töne, über mich selbst – aber auch viel entdeckt und manchmal beim Vorspielen oder Durchlaufen von Stücken die Realität fast ausgeblendet. Ich habe absichtlich kaum Aufnahmen gehört und mich stattdessen darauf konzentriert, meine eigene Vorstellung von Bach weiterzuentwickeln und zu stärken. Mein großartiger Lehrer hat mir zusätzlich auch fast einen ganzen Tag gewidmet – mit Kuchen und Tee in den Pausen. Es war fast wie ein musikalischer Wellnesstag. 

bv

  • Welche nächsten Ziele stehen an und worauf freuen Sie sich am meisten?

Ziemlich weit oben auf meiner Liste steht das Bachfest Leipzig 2025 – ich darf dort als eine Art „Artist in Residence“ mitwirken. Unter anderem spiele ich ein Solo-Rezital im Großen Saal des Gewandhauses und – darauf freue ich mich besonders – gemeinsam mit den beiden anderen tollen Preisträgern das Konzert für drei Klaviere von Bach. Und das gleich zweimal!

Auch in meiner Heimatstadt Prag gibt es ein Highlight: ein Solo-Rezital im Rahmen des Prager Frühlings – ein echter Traum für mich. Und nebenbei entwickeln sich gerade viele weitere schöne Möglichkeiten: Auftritte in der Alten Oper Frankfurt, in New York und sogar in Hongkong. Ich bin gespannt, was noch kommt – und versuche, jeden Moment bewusst zu erleben. 

 

Wir gratulieren sehr herzlich und wünschen Jan Čmejla weiterhin alles Gute und viel Erfolg!